Dojo - Ort der Erleuchtung 

Der Begriff Dojo bezeichnet heute in erster Linie einen Trainingsraum, in dem eine Kampf-kunst trainiert wird, wobei dieser Raum meist eine einfache Trainingshalle darstellt. 
In eini-gen Vereinen schmücken ein oder mehrere Bilder von großen Meistern die Wände, jedoch ist auch dieses nicht vergleichbar mit einem Dojo, so wie es in der Vergangenheit existierte.
Der Grund hierfür ist wohl meist ein kommerzieller, d.h. viele Kampfkunstschulen, und das sind heute die Vereine, sind auf öffentliche Gebäude angewiesen, die nicht so ohne weiteres nach den eigenen Vorstellungen umgebaut werden können. Nur in wenigen Fällen sind heu-te noch Dojos zu finden, deren Äußerlichkeiten der Raumgestaltung schon auf einen beson-deren Ort hinweisen. 
Doch wie sieht ein "richtiges", also klassisches Dojo aus? Gibt es ei-gentlich eine festgelegte Form für diesen Ort der Erleuchtung, so wie er im Zen-Buddhismus genannt wird? 

Von der Überlieferung wissen wir zumindest, das die Raumaufteilung sich nach ganz speziellen Regeln darstellte. 
Auf der linken Seite des Raumes, betrachtet von der Eingangsseite, nahmen die Schüler zum Angrüßen Platz. 
Diese Seite war also für alle Kyu-Grade gedacht. Gegenüber befanden sich, so wie heute auch üblich, die Sensei, deren Aufgabe es war, das Training zu leiten. 
Die Eingangsseite selber war der Ort für die Dan-Grade, die aktiv dem Unterricht beiwohnten. Und schließlich gibt es noch die Seite, die dem Eingang gegenüber liegt. Dort war in früheren Zeiten ein kleiner Schrein oder ein Altar für eine Gottheit. 
An dieser Seite nahmen nur ganz besondere Ehrengäste, wie z.B. große Meister, Platz. 
Bedenkt man, das früher die Dojos in Tempeln und Klöstern zu finden waren, in denen auch vielfach meditiert wurde, so kann man sich sehr leicht vorstellen, das die Atmosphäre damals eine ganz andere war, als heute in einem unserer "normalen" Dojos. 
Doch man sollte nicht meinen, das das heutige Dojo ein schlechteres gegenüber dem traditi-onellen sei. 
Denn so wie alles in der Natur ständig eine Wandlung durchlebt, so muß auch das Karate-Do in all seiner Vielfalt, und dazu gehört auch das Dojo, sich ständig weiterentwi-ckeln, um sich jeder neuen Situation flexibel anpassen zu können.
Viel entscheidender aber als die Äußerlichkeiten ist die Etikette, die in einem Dojo herrscht. 
Deshalb sollte in der heutigen Zeit auch weiterhin versucht werden, das freundliche Mitein-ander an dem Ort der Erleuchtung zu erhalten.
Denn das besondere ist nicht das Dojo selbst, sondern der Zweck der Zusammenkunft - das Erlernen einer Kampfkunst. 
Um dies zu konkretisieren und zusammenzufassen: Jeder Karateka sollte sich im Dojo auf eine würdevolle Art verhalten, die dem Respekt vor dem Karate-Do, den Mittrainierenden und dem Ort Rechnung trägt. 
Es widerspricht nicht dem Spaß am Training und mit anderen Trainierenden, wenn man sich etwas beherrscht und z.B. alles laute und aufdringliche Gebaren zügelt. 
In der Kleidung sollte sich eine gewisse Schlichtheit niederschlagen. Nicht zufällig ist der Karate-Gi weiß. Ohrringe, Kettchen, Armbänder und sonstiges sollten vor dem Training ab-gelegt werden (schon allein aus Gründen der Sicherheit). 
Aus traditioneller Perspektive sollte strenggenommen auch unter dem Karate-Anzug (Karate-Gi) kein T-Shirt etc. getragen wer-den. 
Dieses wird zwar im üblichen Trainingsbetrieb nicht mehr so eng gesehen, sollte aber z.B. auf Lehrgängen oder Prüfungen beachtet werden. Eine Ausnahme besteht in diesem Fällen jedoch für das weibliche Geschlecht.
 


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